WiWi Gast schrieb am 18.04.2022:
Ich hatte auch eine sehr sehr starke Depression im Master (Note war noch schlechter als deine). Ich saß morgens im Bett und habe nur geheult. Ich hätte nie und nimmer arbeiten können. Ich hab mich dann selbst therapiert. Würde das aber keinem empfehlen. Ich hab 8 oder 9 Bücher über Depression gelesen. Das hat 9 Monate gedauert bis ich wieder fit war.
Geh zu jemand professionellen. In der Zeit machst du irgendwas. Schreib dich in irgendeinen dulli Studiengang ein und erzählt später, dass das dich interessiert hat.
Ähm, ich will dir nicht zu nahe treten..aber eine "sehr sehr starke Depression" war das bei dir sicher nicht! Wenn du noch fähig warst, mehrere Fachbücher über das Thema zu lesen und die Depression angeblich dadurch losgeworden bist, einfach nur Freunde über deinen Zustand aufzuklären.
Hatte selbst eine diagnostizierte leichte bis mittelschwere depressive Episode und das Lesen von Büchern war da schon nicht mehr möglich. Zudem halte ich die Fähigkeit noch weinen zu können eher für ein Symptom, was gegen eine schwere Depression spricht. Das schlimme dabei ist ja eigentlich das Gefühl totaler Gefühlslosligkeit. Klar wird der Schweregrad durch das Vorliegen einer bestimmten Anzahl von Symptomen bestimmt.
Dass es dir schlecht ging und du evtl Depressionen hattest bezweifle ich aber nicht!!! Lediglich deine Selbstgestellte Diagnose zweifle ich an.
Ich hatte wie gesagt eine leichte bis mittelschwere Depressive Episode circa 2 Jahre nach Berufseinstieg. Trennung von der Freundin, unpassender Job, selbst nichts mehr gönnen, für mich falsche Ziele im Leben... waren bei mir wohl die Gründe. Anpassungsstörung, leichte bis mittelschwere Depression waren die Begriffe, die gefallen sind. War dann circa 2 Monate Krank geschrieben, hab Medikamente zur Stabilisierung bekommen eine ambulante Verhaltenstherapie gemacht, meinen Job und auch Einstellungen zur Karriere/zum Leben überdacht und überarbeitet. Achte jetzt genau auf mich, wie es mir geht, suche bewusst Entspannung und Ausgleich... D.h. wenn Du nichts an Dir selbst und deinem Leben änderst, wird das wahrscheinlich nicht einfach so mal besser. Ausnahmen bestätigen aber die Regel.
Inzwischen bin ich seit circa 7,5 Jahren medikamentenfrei, habe einen passenden guten Job und mein Leben läuft soweit gut. "Gesund" bin ich in dem Sinne, dass ich keine wirkliche Episode mehr hatte. Trotzdem besteht laut Medizinern eine gewisse Disposition des Wiedereintrittes.
Tipp an den Threadstarter:
Gehe auf jeden Fall zu deinem Arzt und vertraue dich ihm an. Evtl kann er dich zu einem Facharzt überweisen. Die Verhaltenstherapie hat in meinem Fall auf jeden Fall geholfen. Bei anderen Schwerpunkten könnten andere Therapieformen besser sein. Das Medikament fand ich im Nachhinein zur Stabilisierung gut und war auch nötig bei mir! Zumindest ich konnte es unter ärztlicher Betreuung ohne Probleme ausschleichen.
Fun Fact:
Burnout ist eigentlich nur ein anderer Begriff für eine Depression! Die Aussage kommt nicht von mir, sondern vom Psychiater! Burnout hört sich halt besser an und man kann sich damit schmücken, dass man zusammengebrochen ist, weil man so das Arbeitstier war ;)
Sorry für evtl Rechtschreibfehler. Hab das gerade aufm Handy runtergetippt.
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